Dorfleben
Was wurde in Hiddestorf gebaut?
5,8 Personen kommen auf eine Wohnung
Quelle: HAZ 22.03.1956
Der Besucher von Hiddestorf, der im Ort in die Straße nach Ihme-Roloven abbiegt, sieht auf der Seite des Sportplatz- geländes und des Sportheims die neuen Häuser, die hier im letzten Jahr entstanden. Auf der anderen Seite der Straße fällt ihm vor allem die neue Siedlung auf, in der immer noch gebaut wird. Wie gut sich auch diese Bauten in die Land- schaft einfügen, wird aber erst in rechtem Maße ersichtlich, wenn man die Neubauten nicht von der Straße, sondern vom dahinterliegenden Gelände aus betrachtet.
Wie idyllisch die Hiddestorfer Siedlung an der Straße nach Ihme-Roloven liegt, zeigt dieser Blick. Er bietet sich nicht von der Straße, sondern vom rückwärtigen Gelände her.
In Hiddestorf war im vergangenen Jahre ein Zugang von 13 Normalwohnungen zu verzeichnen, so das der Zugang von neun, sieben und drei Wohnungen in den Jahren 1954, 1953 und 1952 erheblich übertroffen wurde. Acht Wohnungen wurden als Bauüberhang in das neue Jahr übernommen, die also noch fertiggestellt werden sollen. Insgesamt war in Hiddestorf zur Jahreswende ein Wohnungsbestand von 198 Wohneinheiten zu verzeichnen.
Daß die Wohnungsnot im Ort jedoch nach wie vor recht erheblich ist, zeigt die Tatsache, dass vor dem Kriegs (im Mai 1939) im Ort vier Personen auf eine Wohnungseinheit kamen, während heute 5,8, also fast sechs Personen darauf entfallen. Hiddestorf steht damit etwa an gleicher Stelle wie Argestorf, Degersen, Göxe und andere Orte. Allerdings gibt es auch Gemeinden, so z.B. Barrigsen, Ditterke und Döteberg, in denen über sieben Personen auf eine Wohneinheit kommen. Und der Kreisdurchschnitt? Zur Zeit entfallen im Landkreis 4,5 Personen auf eine Normalwohnung, gegenüber 3,6 im Jahre 1939. Um diesen Durchschnitt wieder zu erreichen, wäre noch ein Wohnbedarf von rund 8700 Wohnungseinheiten aufzuholen, wenn ein annähernd gleichbleibender Bevölkerungsstand vorausgesetzt wird. Auch in Hiddestorf müsste noch viel gebaut werden, um den Stand von 1939 wieder zu erreichen.
Hierbei ist allerdings noch etwas anderes zu berücksichtigen: die Abnahme der Wohnbevölkerung. Gegenüber dem Stichtage vom 13. September 1950 war bis 1953 in Hiddestorf eine „absolute Abnahme“ der Wohnbevölkerung um
11,6 v.H. verminderte. Eine ähnliche Beobachtung kann in fast allen Gemeinden des Landkreises gemacht werden, die nicht in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt, in den Randgebieten, liegen.